Vielleicht sollte man sagen: früher und jetzt? Wie war es früher mit den Nachtwächtern? Sie galten nicht viel in der Gesellschaft. Mit ihrem nächtlichen Dienst verdienten sie etwas zum Lebensunterhalt der, teils sehr kinderreichen Familien dazu.
In Lichtenstein wurden Nachtwächter bereits um 1600 erwähnt. Ob es schon eher welche gab – bestimmt. „Zirkler“, so die Bezeichnung der Nachtwächter in Zwickau, gab es dort schon im Jahr 1494.
Die Aufgaben waren überall fast gleich. Sie mussten für Ruhe und Ordnung sorgen und vor Feuer und anderen Gefahren warnen. Sie hatten zu kontrollieren, dass nachts Türen und Tore verschlossen und alles Licht und Feuer gelöscht war. Das Ansagen oder Ausrufen der Stunden gehörte genau so zu ihren Aufgaben, wie das Verhaften zwielichtiger Gestalten. Bei all dem waren sie ganz allein, bei jedem Wetter, an jedem Tag. Solche Worte, wie „Urlaub“ oder „Ferien“ kannten sie nicht.
Nachtwächter gab es in Lichtenstein bis Mitte der 20iger Jahre des letzten Jahrhunderts, in Zwickau bis zum Jahr 1874.
Heute gibt es sie, oder besser gesagt, ihn, wieder. In Lichtenstein seit dem Jahr 2009, in Zwickau seit 2011. Ausgerüstet mit Hellebarde (nebst ratsamtlicher Erlaubnis), Laterne und Horn, nimmt er eine, oft zahlreiche, große und kleine Interessentenschar mit auf seine Runde. Das Auftreten als Nachtwächter im Jahr 2009 im Rahmen einer abendlichen Führung des Lichtensteiner Geschichtsvereins war die Geburtsstunde einer, nun nicht mehr wegzudenkenden Figur im kultur-historischen Leben der Stadt. Er war damit der erste Nachtwächter der Neuzeit in Lichtenstein und im Landkreis Zwickau. Nun war es nur noch eine Frage der Zeit bis zum ersten Nachtwächterrundgang in der Kreisstadt.
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